Lebensmittel-Handel intelligent in Schwung gebracht
Ein ehemaliger Kaffeespeicher in der Überseestadt Bremen: Hier schlägt das logistische Herz des Lebensmittel-Handels der neuen Generation. Beim eCommerce-Spezialisten myEnso bestimmen Kunden, was sie in den Regalen finden wollen. Nach genossenschaftlichem Prinzip können Verbraucher direkt an der Geschäftspolitik mitwirken. Mit lokalen Lieferanten zusammen zu arbeiten und Ressourcen nachhaltig zu nutzen, gehört für myEnso zur Grundphilosophie. Damit die Lagerhaltung der ausgewählten Artikel möglichst intelligent abläuft und die Produkte möglichst effizient ihren Weg zu den Käufern antreten, hat myEnso die Intralogistik-Profis von Grenzebach ins Boot geholt. Ein ernst zu nehmender Online-Lebensmittelhandel mit einem im Supermarkt vergleichbaren Sortiment von 20.000+ Artikeln kann nur mit Automatisierung wirtschaftlich betrieben werden. Das Ware zu Mensch-Prinzip, die freie Skalierbarkeit auf bis zu 100.000 Artikeln bei myEnso sowie die unkomplizierte Installation in einem bestehenden Asset wie dem Kaffee- und Kakaospeicher hat myEnso überzeugt. „myEnso steht für ein hochinnovatives und nachhaltiges Handelskonzept. Wir freuen uns, dass wir von Anfang an unsere Erfahrungen und Ideen zur Intralogistik einbringen können“, sagt Uwe Dopf, Business Unit Leiter Intralogistik bei Grenzebach.
Clever unterwegs im Kaffeespeicher
Grenzebach hat für die Intralogistik-Premiere im Lebensmittel-Bereich eine Pilotanlage entwickelt, geliefert, und in Betrieb genommen. Das Prinzip lautet: „Goods-to-person“ (Ware zu Mann). Basis dafür sind Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) vom Typ L600. Sie können komplette Regale mit Lebensmitteln und Kosmetikartikeln unterfahren, fünf L600 flitzen für den Start mit 30 mobilen Warenträgern zu den sogenannten Stargates, wo Menschen die Produkte in Kartons verpacken.
Intralogistik nachhaltig und selbstlernend
„Uns ist es sehr wichtig, ein Bestandsgebäude als Logistikzentrum zu nutzen. Grenzebach hilft uns entscheidend dabei, den historischen Kaffeespeicher Schritt für Schritt zu revitalisieren“, sagt Maximilian Müller, Senior Projektmanager Logistik bei myEnso. Die Fahrerlosen Transportfahrzeuge machen es möglich, die Logistik stufenweise aufzubauen und den Kaffeespeicher nach und nach zu ertüchtigen. Grenzebach kümmert sich im Rahmen dieser Revitalisierung auch um die komplette Infrastruktur für die Flotte aus L600, unter anderem um das Lademanagement. Testen und lernen, im Kleinen loslegen und dann für große Umfänge skalieren: Dieses Grundprinzip von myEnso gilt auch für die Intralogistik in der Überseestadt Bremen. Nach Livetests mit fünf L600-Fahrzeugen steht nun die Konzeption von Modulen mit 30 bis 40 Fahrzeugen an – eine Blaupause für ein System entsteht, das auf verschiedenen Ebenen des Gebäudes eingesetzt werden kann. „myEnso steht für nachhaltige Logistik – hier bringen wir unser technisches Know-how und unsere Projekterfahrung sehr gerne ein“, merkt Uwe Dopf von Grenzebach an. Künftig sollen mehr als 70 Prozent der Warenbewegungen bei myEnso via FTS erleichtert werden. Damit die Wege möglichst kurz sind, werden Waren, die häufig zusammen gekauft werden, in direkter Nachbarschaft positioniert: Also womöglich Kaffee neben Zucker neben Milch neben Milchaufschäumer. Dabei lernt das System laufend dazu – Kunden bestimmen also auch in der Intralogistik mit.
Ab 2019 in ganz Deutschland
myEnso bringt seit 2016 als Online-Marktplatz für Lebensmittel und One-Stop-Shop für Supermarktprodukte Kunden und Hersteller direkt zusammen. Die Pflegeeinrichtungen der Convivo Unternehmensgruppe beliefert myEnso seit 2017 mit Lebensmitteln, für die Bremer Pioniere (Genossenschafts-Mitglieder) sind die Produkte seit dem Frühjahr 2018 verfügbar. Ab 2019 öffnet der Shop www.myenso.de für Kunden in ganz Deutschland. Das Logistikzentrum von myEnso ist der Speicherhof in Bremen, der gemeinsam mit Grenzebach, der Bremer Firma Vollers sowie der MR PlanFabrik ausgebaut wird.