Grenzebach mit Highlights auf der glasstec
Ein Highlight, das Grenzebach auf der Messe vorgestellt hat, ist ein Fahrerloses Transportsystem. "Wir wollen", sagt Markus Gruber, der im Unternehmen unter anderem für den Bereich "New Business" zuständig ist, "die Distribution der einzelnen Glaspakete automatisieren." Grenzebach verkauft zwar ganze Produktionslinien - die Automatisierung reicht jedoch nur bis zum Abstapeln der Gläser auf dem Gestell. Den Transport zur Verteilstation beziehungsweise ins Zwischenlager und von dort weiter zum Lkw übernehmen meist Gabelstapler. Die Fahrer arbeiten in drei Schichten täglich rund um die Uhr. Grenzebach hat ein System entwickelt, mit dem es möglich ist, die Gestelle automatisch in die Verteilstationen zu bringen. Die je nach Anforderungen unterschiedlich konstruierten Fahrzeuge arbeiten, wie der Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung Roland Jenning sagt, "mit Konturnavigation". Per Laserscanner lernen sie ihre Umgebung kennen und können sich so selbständig orientieren. Es handele sich um ein völlig neues selbstlernendes System, für dessen Einsatz keinerlei Umbauten in den Betrieben nötig seien. Vorgestellt wurde es in Form des L1200S, einem futuristisch anmutenden Vehikel, mit dem Lasten bis zu 1200 Kilogramm transportiert werden können. "Wir sind in der Lage", sagt Roland Jenning, "Transportfahrzeuge mit einer Tragkraft von bis zu 5 Tonnen zu bauen". Deren Gestaltung würde sich nach den jeweiligen Anforderungen richten.
Fernwartung gehört heute gerade bei größeren Maschinen und Anlagen zum Standard. Die Hersteller können anhand verschiedenster Parameter deren Zustand permanent überwachen und bei Bedarf einschreiten. Das Problem wird dann entweder vom Betreiber der Anlage vor Ort gelöst oder der Hersteller schickt seine Servicetechniker. Doch jede Fernwartung hat ihre Grenze. "Wir können,“ sagt Markus Gruber, "nur so viel erkennen, wie diese Technik hergibt." Genau hier setzt die neue Entwicklung an. Grenzebach hat auf der glasstec ein System präsentiert, mit dem es möglich ist, genau das zu sehen und zu hören, was auch der Techniker vor Ort sieht und hört. Möglich macht das eine unter anderem mit einer Mini-Kamera und Mikrofonen ausgerüstete Brille, die der Techniker vor Ort trägt. Die entsprechenden Bild-Sequenzen erscheinen auf den Monitoren der Hersteller. Auch eine direkte Kommunikation ist gewährleistet. Doch damit noch nicht genug. Für Reparaturen nötige Bau- oder Konstruktionszeichnungen können in das Sichtfeld des Brillenträgers eingeblendet und Codes wie DataMatrix eingelesen werden. "Wir verwenden", erläutert Entwicklungschef Roland Jenning, "ein Serienprodukt. Wichtig sei jedoch nicht so sehr die Brille selbst, wichtig seien die Applikationen. Und die“, sagt er, "werden von uns selbst entwickelt."
Die Vorteile der neuen Systems liegen auf der Hand. Notwendige Informationen stehen schnell zur Verfügung. Die Reaktionszeiten verkürzen sich erheblich. Wartung und Service vereinfachen sich und es kommt, wie Gruber erläutert, zu einer "einfacheren und schnelleren Fehlerbehebung". Außerdem wird die Kommunikation mit dem Anlagenbetreiber insgesamt erheblich verbessert. Das alles führt letztlich zu einem qualitativ sehr hochwertigen Support.
Neuer Schneidkopf garantiert immer den richtigen Druck
Vorgestellt wurde unter anderem auch ein brandneuer Schneidkopf, der speziell für Dünngläser entwickelt wurde. Der Clou ist, dass der Druck, den der Schneidkopf auf das Glas ausübt immer konstant auf dem Wert gehalten wird, der eingestellt wurde. Möglich macht das ein am Schneidkopf angebrachter Dehnungsmessstreifen. In Echtzeit registriert er den exakten Druck mit dem der Schneidkopf arbeitet. Entspricht dieser nicht dem eingestellt Wert, regelt der ebenfalls neu entwickelte CFC (Cutting Force Controller) automatisch nach. Man könne, sagt Werner Rührer, Vertriebsleiter Floatglas, anhand der Daten, die der Dehnungsmessstreifen liefere, auch bei welligem Glas, immer einen konstanten Schneiddruck erzeugen. Die Vorteile lägen auf der Hand. Weil stets mit gleichbleibendem Druck gearbeitet wird falle gegenüber herkömmlichen Verfahren "wesentlich weniger Ausschuss an". Verbessert wird die Qualität des Schnitts und damit auch die Qualität des späteren Bruchs. Außerdem kann mit den vom Schneidkopf zur Verfügung gestellten Prozesswerten eine Datenbank erstellt und nach entsprechender Auswertung die Steuerung optimiert werden. Rührer: "Wenn aus den Daten beispielsweise hervorgeht, dass der Druck dauernd nach oben oder aber nach unten nachgeregelt wurde, kann das ein Hinweis darauf sein, dass die Glasdicke nicht richtig eingestellt wurde." Mit diesem Schneidkopf können nicht nur Neue, sondern auch bestehende Grenzebach-Anlagen ausgerüstet werden. Geeignet ist er für alle Gläser, vor allem aber für Dünngläser mit Dicken von 0,1 bis 1,2 Millimetern.