Grenzebach und Fraunhofer UMSICHT revolutionieren das Asphalt-Recycling für teerhaltigen Straßenaufbruch
DEZENTRAL. UMWELTSCHONEND. WIRTSCHAFTLICH.
Derzeit werden jährlich ca. 600.000 Tonnen des krebserregenden Baumaterials in die Niederlande exportiert, wo Europas einzige Anlagen für thermisches Asphalt-Recycling stehen. Die dabei entstehenden Transportkosten wie auch die Umweltbelastung sind enorm. Deshalb hat Grenzebach gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut UMSICHT ein innovatives Verfahren entwickelt, welches das Asphalt-Recycling von teer- und pechhaltigem Straßenaufbruch günstiger und umweltschonender macht. Das sogenannte InnoTeer Verfahren ist dezentral, idealerweise in deutschen Asphaltmischanlagen, einsetzbar, senkt die Recyclingkosten und sichert die geforderte Qualität des recycelten Materials, auch für Deck- und Binderschichten.
Thermisches Recycling ist vorgeschrieben
Mit der sogenannten Mantelverordnung wurden 2023 neue Rahmenbedingungen zur Behandlung von PAK-kontaminiertem, teerhaltigem Straßenaufbruch geschaffen. Mit überschreitenden Grenzwerten muss der Straßenaufbruch thermisch recycelt werden. Denn die früher in der Asphaltmischung verwendeten Braun- und Steinkohlenteere und -peche sind wegen ihres hohen Gehalts an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) als krebserregend eingestuft und müssen bei der Aufbereitung zuverlässig neutralisiert werden.
Das InnoTeer Verfahren
Beim innovativen InnoTeer Verfahren wird das belastete Material nicht wie bisher CO₂-intensiv verbrannt, sondern unter Ausschluss von Luftsauerstoff bei unter 600 Grad Celsius pyrolysiert. Die dabei ausgedampften Kohlenwasserstoffe werden anschließend kondensiert, gesammelt und stehen für den Prozess als hochkalorischer Brennstoff zur Verfügung. So lässt sich der Schadstoffausstoß deutlich minimieren und die mechanische Festigkeit der Gesteinskörnung bleibt für die Wiederverwendung im Straßenbau erhalten.
Vorteile des Asphalt-Recyclings mit InnoTeer
Weniger Kosten
Die dezentralen Recycling-Anlagen können direkt an den Standorten der Asphaltmischanlagen errichtet werden, was die Transportkosten reduziert. Darüber hinaus senkt das Verfahren die thermischen Energiekosten der angegliederten Mischanlage, da durch die mitgenutzte Wärme aus dem vorgeschalteten Recycling-Prozess der Energieverbrauch reduziert wird.
FAQ
Was ist teerhaltiger Asphalt?
Da ab 1980 der teer- und pechhaltige Straßenaufbruch in neuem Asphalt-Mischgut wiederverwendet wurde, kam es großflächig zu PAK-Belastungen in den Straßen.
Die Recycling-Anteile an teer- und pechhaltigem Straßenaufbruch sind unterschiedlich, so wie die zulässigen Grenzwerte der einzelnen Bundesländer. Heute wird Bitumen als Bindemittel eingesetzt.
Was ist PAK-Asphalt?
Als PAK-Asphalt bezeichnet man Asphaltmischungen, die Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten, von denen viele krebserregend sind und auch andere gesundheitliche Probleme verursachen können. Teer und Pech enthält eine Vielzahl von PAK, weshalb teerhaltiger Asphalt automatisch als PAK-Asphalt gilt.
Warum muss teerhaltiger Straßenaufbruch behandelt werden?
Teerhaltiger Straßenaufbruch enthält in der Regel Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und gilt als krebserregend, weshalb er seit 2018 unbehandelt nicht wieder im Straßenbau eingesetzt werden darf. Mit der sogenannten Mantelverordnung wurden 2023 neue Rahmenbedingungen zur Behandlung von PAK-kontaminiertem, teerhaltigem Straßenaufbruch geschaffen. Mit überschreitenden Grenzwerten muss der Straßenaufbruch thermisch recycelt werden.
Wie funktioniert die dezentrale thermochemische Vorbehandlung an Ort und Stelle?
Das InnoTeer Verfahren ermöglicht die dezentrale thermochemische Vorbehandlung an Ort und Stelle.
Teer- und pechhaltiger Straßenaufbruch wird hierbei direkt an der Asphaltmischanlage aufbereitet und steht für die neue Asphaltmischung sofort zur Verfügung. Die Bindemittelanteile (Bitumen, Teer, Pech) des Straßenaufbruchs werden nicht wie bisher verbrannt, sondern bei unter 600 Grad Celsius und Sauerstoffausschluss pyrolysiert. Die Teer- und Pechbestandteile werden thermisch zersetzt und kritische Inhaltsstoffe werden unschädlich gemacht. Dabei bleibt die Gesteinskörnung unbeschädigt und es fallen größere Menge an recyceltem Material in höherer Qualität an. Als Nebenprodukt entsteht zudem ein Synthesegas, das zur Energiegewinnung genutzt werden kann.
Welche Vorteile bringt die thermochemische Behandlung mit sich?
Die thermochemische Behandlung mit dem InnoTeer Verfahren vor Ort macht Transporte ins Ausland überflüssig und senkt den CO₂-Ausstoß um ein Vielfaches. Auch das bisher bei der Verbrennung des Teers entstandene CO₂ wird komplett eingespart. Neben den wegfallenden Transportkosten profitieren Unternehmen auch von sinkenden Energiekosten.