Der amerikanische Traum. Für manche Leute ist das mehr als nur ein geflügeltes Wort. Einer davon ist Ibrahim Dinc. Es war nicht nur das Reisefieber, das ihn nach Amerika gebracht hat, sondern es ist quasi Teil seiner DNA. Der 47-Jährige wurde in der Türkei geboren und kam im Alter von elf Jahren nach Deutschland. Das war sozusagen seine erste große Reise, aber offensichtlich nicht seine letzte, und Deutschland würde auch nicht sein letztes Ziel sein.
Und dann fiel das Wort, das den Ausschlag gab: "Amerika." Dieses große Land auf der anderen Seite des Ozeans. Das Land der unendlichen Möglichkeiten, aber auch das große Unbekannte, das ihn mit Aufregung und Neugierde erfüllte. Hier war er also: ein junger Mann, ambitioniert, reiselustig, und offen für die Welt. Und so ergriff er seine Chance: bewarb sich für ein Praktikum, wurde angenommen, und reiste kurz darauf für sechs Monate an den Grenzebach-Standort in Newnan, Georgia, Eine komplett andere Welt.
Solar und doch so fern
Danach trennten sich seine Wege und die des Unternehmens, aber nicht für lange Zeit. Er beendete sein Studium und machte 2008 seinen Abschluss, und kurz darauf rief Grenzebach an und holte ihn zurück an Bord. Er begann überwiegend im Bereich der Solarenergie zu arbeiten, und zwar hauptsächlich zusammen mit einem großen amerikanischen Kunden - seinem Weg zurück in die Vereinigten Staaten.
Bei der täglichen Arbeit kümmert er sich um die Konzeptualisierung: Wenn der Kunde ein Problem hat, diskutieren sie Konzepte für mögliche Ansätze und einigen sich schlussendlich auf eine Lösung. Er ist im Grunde der Ansprechpartner für den gesamten Prozess vom Konzept bis zur Umsetzung und steht auch zur Verfügung, wenn z.B. Fragen auf der Baustelle auftreten.
Seit 2011 war er ein regelmäßiger Gast in Newnan. Vier bis fünf Mal im Jahr reiste er für vier bis sechs Wochen dorthin. Die folgende Entscheidung fiel ihm aus mehreren Gründen leicht: Er war ohnehin schon oft dort, hatte keine familiären Verpflichtungen in Deutschland, und dann war da natürlich noch der Reiz des Neuen, etwas völlig anderes als seinen Alltag in Deutschland zu erleben. 2017 hatten er und das Unternehmen schließlich die Entscheidung getroffen: Ibrahim Dinc würde nach Amerika ziehen. Nach einigen Jahren, in denen er seinen Aufenthalt immer wieder verlängerte, beschloss er schließlich, es offiziell zu machen und die Green Card zu beantragen.
Auf die Frage hin, was er an Amerika und seiner Arbeit bei Grenzebach Newnan mag, überlegt Ibrahim Dinc kurz und antwortet dann: "Ich würde sagen, es geht darum, all diese unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Ländern zu treffen, die hier zwar alle fremd sind, aber alle gemeinsam diese gleiche Sprache sprechen und das gleiche Ziel verfolgen. Das verbindet einen."
Er hat noch immer Freunde aus seiner Zeit als Praktikant im Jahr 2006, und sein Job bringt ihn ohnehin mit vielen Nationalitäten zusammen. Und wenn er Heimweh hat, gibt es andere deutsche Kollegen vor Ort in Newnan, die immer zur Stelle sind, um zu helfen - oder nach der Arbeit ein Feierabendbier zu trinken. Seine Arbeit bringt ihn regelmäßig nach Deutschland zurück, so dass er mit seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen in Deutschland stets in Verbindung bleibt. „Für jemanden wie mich ist das genau die richtige Art zu leben.“ Und wer weiß, vielleicht ist er ja noch nicht am Ende seiner Reise angekommen.