Gespräche eröffnet Kai Hofmann gerne mit 50 PS. Er liebt es, Kunden und Geschäftspartnern von seinem VW Karman Ghia zu erzählen. Häufig beginnt dann eine gemeinsamen Reise durch Smartphone-Bilder von geliebten Oldtimern. „Viele Ansprechpartner teilen die Leidenschaft für historische Fahrzeuge. Das Thema ist ein schöner Auftakt für unseren Austausch“, sagt der 41-Jährige. Wann immer Zeit ist, arbeitet Hofmann an der Restauration des Wagens aus dem Baujahr 1970. Der Karman Ghia wurde auf Basis des VW Käfer gebaut. Daher sind – abgesehen von der Karosserie – Ersatzteile relativ leicht zu beschaffen. „Ich muss nach den Bauteilen nur lange genug im Internet suchen“, merkt Hofmann an.
Nonstop auf Fahrt
Die Ersatzteil-Suche für den eierschalenfarbenen Karman Ghia beschäftigt den 41-Jährigen immer wieder in der Freizeit. Der berufliche Fokus: Anlagen und Maschinen bei Kunden nonstop auf Fahrt halten. Kai Hofmann ist Sales Service Manager für Produktionstechnologie zur Baustoff-Herstellung, die am Grenzebach-Standort im hessischen Bad Hersfeld entwickelt wird. Hofmann kümmert sich darum, die Anlagen so up-to-date zu halten, dass Stillstandszeiten vermieden werden und Ersatzteile im Fall der Fälle leicht und schnell zu beschaffen sind. „Wir bieten den Kunden die Upgrades für die Anlagen so an, dass sie nicht mit abgekündigten Teilen zu kämpfen haben, dass Steuerungen und Motoren mit dem Betriebssystem harmonieren“, erläutert der Sales Service Manager, der Kunden auf der ganzen Welt trifft. Auch die Energieeffizienz von Anlagen hat Kai Hofmann im Auge. Die Technologie soll „mit weniger Sprit“ laufen. Oder besser gesagt: weniger Ressourcen verbrauchen.
Nach Nowomoskowsk und Voskresensk
„Ich mag es sehr, mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen zusammenzukommen und mich auf diese einzustellen. Mir ist dabei wichtig, einen guten zwischenmenschlichen Kontakt aufzubauen, Vertrauen zu entwickeln“, so Kai Hofmann. Seit er im Frühjahr 2018 wieder bei Grenzebach einstieg, war er schon viel unterwegs. So reiste er ins russische Nowomoskowsk, um Störungen an einer Gipswandbauplatten-Anlage zu beheben und die Ersatzteillage zu klären. In Voskresensk, rund 250 Kilometer von Moskau entfernt, ging es um eine Gipskartonplatten-Anlage. „Bei den Ansprechpartnern in Russland komme ich mit Englisch gut zurecht. Und ab und zu streuen wir von beiden Seiten ein paar deutsche Vokabeln ein.“ Das gemeinsame Schwärmen für Oldtimer ist ohnehin nicht an eine spezielle Landessprache gebunden. In Sachen Gipskartonplatten-Anlage flog Hofmann jüngst auch nach Kuala Lumpur in Malaysia. Weitere Reisestation: Nordamerika. Bei einem Kunden in McAdam an der kanadischen Ostküste holt er Feedback zu verschiedenen Angeboten ein. In Newnan im Bundesstaat Georgia tauscht er sich mit Kollegen von Grenzebach USA aus, zudem steht ein Abstecher zu einem Kunden aus der Holzindustrie in Jacksonville (North Carolina) auf dem Plan.
Reisen als Leidenschaft
Viel mit Menschen in anderen Ländern zu tun zu haben. Das schätzt Kai Hofmann als berufliche Rahmenbedingung. Ehe er zu Grenzebach zurückkam, war er fünf Jahre lang europaweit im Vertrieb für einen Sonderfahrzeug-Hersteller im Einsatz. „Ich wollte mich auch mal bei einer anderen Firma beweisen.“ Die 18 Jahre davor war seine berufliche Homebase Grenzebach in Bad Hersfeld. Nach der Ausbildung zum Industriemechaniker beim Grenzebach-Vorgänger Babcock BSH folgten einige Jahre in der Endmontage. Das Unternehmen ermöglichte Kai Hofmann die zweijährige Weiterbildung zum Maschinenbau-Techniker, in den Ferien montierte er Anlagen. Vom Klassenzimmer an der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda ging´s 2009 weiter zu Kundenterminen in der Ferne. Im Vertrieb von Wandbauplatten-Anlagen bereiste er insbesondere Brasilien. „Ich bin bis heute ungern länger an einem Ort.“
Auf der Zündapp durchs Dorf
Die freie Zeit daheim in Hessen gehört natürlich seiner Frau, seinem achtjährigen Sohn und seiner dreijährigen Tochter. Die Familie lebt auf der ehemaligen Hofstelle von Kai Hofmanns Eltern in Niederaula. In einem Nebengebäude ist auch Hofmanns zweite Oldie-Liebe geparkt. Eine Zündapp KS Super Sport, Baujahr 1968. Damit ging er schon als 14-Jähriger auf Tour. Jetzt dreht Kai Hofmann mit dem roten Moped zumindest ein paarmal im Jahr eine Runde durchs Dorf. „Langsam mit dem Moped rumtuckern beruhigt und erdet.“